Sonntag, Dezember 03, 2006

peterlicht in der Manufaktur













Nun endlich nach seiner Absage vor etlichen Wochen hat er seinen Langerwarteten Auftritt in der Manufaktur nachgeholt, die Erwartungen waren hoch - nicht extrem hoch - aber doch irgendwo zwischen überdurchschnittlich und sehr hoch schwankend.
Am Ende könnte man es als eine Regression zur Mitte beschreiben.
Aber nun zum Konzert selber, angekündigt war eine Lesung und Konzert, entpuppt hat sich dann das ganze doch eher als Konzert plus gelegentlichem Vorlesen aus seinem Roman “Wir werden siegen! Buch vom Ende des Kapitalismus“.
Peterlicht, ja bekanntlich ein Meister der subversiven Absurditäten, lässt auch in seinem Buch erstmal keine Langeweile aufkommen und gefällt mit einem auf einen Betonturm umgesiedelten London, die sich daraus erschließende Terroristenfrage, den größten Schwänzen der Welt, geliehenem Tageslicht und aus dänischen Möbeln gedrechselte Belgierbeine. In wie weit sich hier eine bewusste Semantik verbirgt oder aber doch nur alles pseudopostmodernes „möchtegernschickigeszeugschreiben“ Geschwafel ist, wird sich wohl erst nach dem lesen seines Romans feststellen lassen.
Das ihm der Spaß an seiner Musik noch nicht vergangen ist war deutlich zu spüren. Ein des Öfteren loslachender peterlicht und einige grandiose Vertonungen strotzen nur so vor guter Laune und das (interne) kommunikative Publikumsspiel (siehe Meltbericht) hat, wenn auch nicht wirklich geglückt, doch wenigstens etwas zur Auflockerung des wie nicht anders zu erwartend steifen Publikums geführt. Schon allein die Tatsache, „Lied gegen die Schwerkraft“ zu spielen und mit einem mehrstimmigen „die Geschichte vom Sommer“ das Konzert zu beenden, kann das Konzert als Highlight betrachtet werden .Wenn auch das Losschmelzen zur totalen Euphorie wie auf dem Melt gefehlt hat, was aber auf das stumme Publikum, meiner geringen Dichtness und der relativ hohen Erwartungshaltung zurückzuführen war, weil vom objektiven Betrachten aus das Konzert dem vom Melt in keinster Weise nachgestanden hat.

1 Comments:

Anonymous Anonym said...

Deine Kritiken haben echt Format. Formulierungen wie folgende sind direkt, ehrlich und gewählt zugleich: "In wie weit sich hier eine bewusste Semantik verbirgt oder aber doch nur alles pseudopostmodernes „möchtegernschickigeszeugschreiben“ Geschwafel ist, wird sich wohl erst nach dem lesen seines Romans feststellen lassen."
Dein Stil hat Style und deine launische, right-in-your-face-Schreibe gefällt mir außerordentlich. Dass du aber den guten PeterLicht so neutral bis negativ darstellst muss ich dir beinahe übel nehmen, wurde ich doch durch äußere Umstände (seiner kurzfristigen Absage beim offiziellen Termin und meine mangelnde Fluidität beim Ersatztermin) vom Besuch besagten Konzertes abgehalten. Und dass du da einfach so drüber hinweggehst macht mich schon a weng wütend. ABER - die Authentizität bleibt natürlich dir vorenthalten. Du hast das Konzert (im Gegensatz zu mir) eben auch besucht - und du warst es letztlich auch, der mich von den Qualitäten besagten Herrns überzeugt hat...

1:01 AM  

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